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Medelserrhein von Eisen und Holz befreit

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Schon seit Jahren kennt man in der Paddlerwelt den alten "Strommasten" am Medelserrhein, der – je nach Jahr – mal mehr, mal weniger gefährlich in die Strömung ragt. Ebenfalls seit Jahren denken wir einheimischen Paddler: "Den müsste man eigentlich mal rausholen."

Im letzten Jahr wurde die Stelle noch deutlich gefährlicher: Nach einem erfolglosen Hebeversuch durch einen Helikopter wurde die obere Hälfte der Konstruktion abgetrennt. Statt einem relativ geschlossenen Gerippe standen seither viele lose Eisenenden im Wasser, in denen man sich leicht verfangen konnte. Gleichzeitig waren die Eisen nur schlecht sichtbar. Aber auch die wortwörtlich "zugespitzte Lage" beim alten Hindernis bewog lange Zeit niemanden zum Handeln. Doch dann liess sich bei Disentis ein Paddler nieder, dem solches in seinem neuen Hausbach gar nicht zusagte ...

Gleich wird auch das letzte Stück Eisen aus dem Fluss sein.

Rico setzte erst selbst Bohrhaken ein, baute Flaschenzüge auf, rollte Steine weg. Ohne durchschlagenden Erfolg. Aber er blieb hartnäckig: Er suchte nach Mitstreitern, wandte sich an den Kanuclub Chur, an die Gemeinde Medel, redete mit den Bauern, verhandelte. Und irgendwann war's so weit. Die Gemeinde willigte ein, zwei Mitarbeiter und den schweren Forsttraktor mit Seilwinde zur Verfügung zu stellen. Die Bauern erlaubten, dass die schwere Maschine über ihre Wiesen fährt.

Eisenteile am Ufer, bereit zum Abtransport
Demnächst werden die Teile per Heli weggeflogen.

Sehr schnell war nun ein Termin gefunden und so sagten Damian und ich auf Rico's Anfrage nach Helfern zu, denn wir wussten's ja schon lange, man muss auch mal etwas tun für seine Lieblingsbäche, damit sie dies bleiben können.
Um 7 Uhr in der Früh fanden wir uns also bei Platta ein, wo dank der Seilwinde der "Strommast" nach erstaunlich kurzer Zeit am Ufer lag. Der Revierförster klärte uns danach auf, dass es sich nicht um einen Strommast handle, sondern um die Reste einer eingestürzten Brücke, die vor vielen Jahren durch ein Hochwasser eingegraben wurden, bevor sie restlos entfernt werden konnten.

Baum wird zum Rausziehen an Seilwinde gehängt - Medelserrhein
Die Forstarbeiter kommunizieren per Funk zur Seilwinde hoch.

Da die Sache so gut lief, konnte Rico die Forstgruppe gleich auch noch davon überzeugen, einen grossen Baum rauszuziehen, der etwas weiter oben eine schöne Stufe zur Umtrage gemacht hatte. Und so konnten wir schon kurz nach 9 Uhr zur ersten eisenfreien Befahrung der Medelsbach-Klamm einbooten!

Baum wird mit Seilwinde aus dem Medelserrhein gezogen
Nur noch ein paar Meter ziehen – und gut ist's.

Vielen Dank Rico für Deine Hartnäckigkeit und herzlichen Dank an die Gemeinde, die Forstgruppe und die Bauern, die alle dazu beigetragen haben dass die Strecke wieder sicherer und ohne künstliche Hindernisse zu befahren ist.

Paddler auf dem Medelser Rhein
Rico booft die frisch vom Holz befreite Stufe.

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