Danke für den tollen Text. Dies sind gute Inputs für sicheres Paddeln für alle Teams die zusammen unterwegs sind (auch ohene Frauen).

Zykluswissen im Wildwasser – kein Risiko, sondern Ressource
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Zyklus auf dem Wasser: Stärke beginnt mit Verstehen
Letzte Woche bist du mit voller Kraft durch den Rapid gepaddelt – heute wählst du lieber die Chickenline? Vielleicht nicht, weil du Angst hast. Sondern weil dein Körper dir klug signalisiert: „Heute ist ein anderer Tag.“
Der Zyklus verändert, wie wir denken, fühlen und handeln – auch auf dem Fluss. Wer das erkennt, trifft nicht nur bessere Entscheidungen für sich selbst, sondern wird zur echten Stärke im Team.
Dieser Beitrag ist für alle Frauen, die sich selbst besser verstehen wollen. Und für alle Männer, die mit Paddelpartnerinnen unterwegs sind – sei es als Freund, Partner, Coach, Guide oder Teammate.
Denn Zykluswissen ist kein „Mädchenthema“. Es bringt Klarheit, Respekt und hilft, das Beste aus jedem Flusstag zu machen – denn jeder Tag auf dem Wasser ist ein Geschenk. Und jede Person, die sich selbst kennt und ernst nimmt, ist ein Gewinn fürs Team.
Zyklusbewusstsein ist keine Schwäche – es ist ein Gamechanger.
Zwei Hälften – zwei Modi
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In der ersten Zyklushälfte (Östrogen dominiert) spüren viele Frauen: Klarheit, Mut, Fokus. Gute Zeit für technische Linien und neue Herausforderungen.
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In der zweiten Hälfte (Progesteron dominiert): Der Körper wird sensibler, die Sinne schärfer. Entscheidungen fühlen sich schwerer an – aber werden oft bewusster getroffen.
📚 Eine Studie der Uni London (2023) bestätigt: Frauen reagieren in dieser Phase langsamer, nehmen Risiken früher wahr und handeln vorsichtiger.
Progesteron wirkt auf das zentrale Nervensystem: macht dich ruhiger, manchmal langsamer – schützt dich also vor Überforderung. Gleichzeitig reagieren viele in dieser Phase sensibler auf Reize: Lärm, Gruppendruck, Unsicherheit im Fluss – all das kommt stärker an.
Kein Widerspruch: Du bist nicht nervös, sondern feiner gestimmt. Und genau das kann Leben retten.
Was das für Frauen heisst:
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Höre auf dein Gefühl – auch wenn’s nicht in den Plan passt
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Sag, was du brauchst: Chickenline, Scouten, Pause
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Sprich’s aus – nicht weil du dich rechtfertigen musst, sondern weil dein Blick zählt
Viele Frauen, die ich kenne, zweifeln an sich – weil sie das Team nicht "aufhalten" oder anderen Umstände machen wollen. Dabei wäre genau ihr Impuls oft der Schlüssel zur besseren Entscheidung für alle.
Und wenn du in einem Team bist, das dich belächelt oder ignoriert, wenn du solche Impulse teilst – dann ist es vielleicht nicht das richtige Team. Such dir Paddelpartner:innen, die ähnlich unterwegs sind wie du.
Du bist kein Risiko, du bist eine Ressource.
Zyklusbewusstsein heisst nicht: Zurückstecken. Es heisst: Mitentscheiden – und sich zeigen, auch wenn man nicht „in Topform“ ist.
Was das für Männer heisst:
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Zyklusbewusstsein ist keine Schwäche, sondern eine zusätzliche Perspektive im Team
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Wenn deine Kollegin heute anders unterwegs ist – frag interessiert, nicht skeptisch
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Vorsicht, Rückzug oder langsameres Tempo sind oft kein Ausdruck von Angst, sondern von Verantwortung.
Gute Teams bauen auf Vertrauen, nicht auf Tempo. Kommunikation ist kein Umweg – sie ist der sicherste Weg.
Fakten, die zählen
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In der Schweiz sterben jährlich 185 Menschen bei Sportunfällen
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Über 80 % davon sind Männer
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Obwohl Männer öfter paddeln, sind sie klar häufiger in Unfälle verwickelt
Quelle: BFU.ch – Sicherheitsbericht
Vielleicht würden weniger Unfälle passieren, wenn mehr Gruppen lernen würden, auf solche feinen Signale zu hören – statt sie zu übergehen.
Warum? Nicht, weil Männer schlechter paddeln – sondern weil sie seltener innehalten, weniger teilen und öfter allein entscheiden.
Frauen handeln oft vorausschauender, teilen Wahrnehmung früher, kommunizieren Unsicherheit klar.
Das ist keine Bremse. Das ist Teamintelligenz.
Fazit: Stärke zeigt sich nicht im Durchziehen, sondern im Teilen
Frauen sind nicht jeden Tag gleich – aber jeden Tag wertvoll fürs Team.
Wer Unterschiede erkennt und einbezieht, erhöht Sicherheit, Vertrauen und Miteinander.
Und wenn du spürst, dass du heute anders unterwegs bist: Zweifle nicht an dir. Es ist nicht dein Können, das sich verändert – sondern dein Blick für Sicherheit, dein Timing, dein Körperbewusstsein. Genau das macht dich stark.
Vertrau deinem Gefühl. Teil deine Sicht. Du machst das Team sicherer – ob du’s gerade spürst oder nicht.
Was du tun kannst:
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Sprich das Thema im Team an – am Fluss, im Bus, am Lagerfeuer
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Teil den Text mit deinem Paddelverein oder in der Gruppe
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Häng ihn im Bootshaus auf – für mehr Bewusstsein & bessere Entscheidungen
Teilen, zuhören, aufmerksam sein – das ist #TeamSafety.
Und #Zyklusbewusstsein hilft uns allen. 👉 #PaddelnMitKopf
Mehr Wissen:
Auteur: Maud Verboven
Kommentare
Ganz ganz wichtig mit dem Thema Zyklus auch in gemischten Gruppen viel offener umzugehen.