
Mit dem Kanu in der RhB: Das ist zu beachten.
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Der Gepäckwagen ist weg, es gibt mehr zu beachten als früher.
Kurz:
- Für Sportgeräte und Gepäck ist allgemein weniger Platz vorhanden.
Schon mit wenigen Booten kann's darum schwierig werden. - Die RhB ist nicht zum Transport von Kanus verpflichtet. Sie könnte, wenn es zu viele Probleme gäbe, den Bootstransport verbieten.
Wir Paddler:innen müssen also die weiter unten beschriebenen Regeln unbedingt einhalten. - Erzählt's weiter und weist andere auf die wichtigen Punkte hin.
Allgemein gesagt will und muss die Rhätische Bahn erreichen dass:
- Möglichst keine Verspätungen durch den Bootstransport entstehen.
- Keine Störung und Gefährdung anderer Benutzergruppen stattfindet.
- Keine Beschädigungen im Zug entstehen.
Das Video erklärt wie's geht.
Die Vorgaben der RhB
Es gelten folgende Regeln:
- Bei Platzmangel kann das Zugpersonal den Transport von Booten ablehnen, genauso wie bei Velos etc.
- Boote müssen im Zug zwingend gesichert werden.
- Maximallänge 2.7m stehend resp. 3.5m liegend.
- Boote sind nur an den vorgesehenen Stellen erlaubt, Flucht- und Laufwege dürfen nicht versperrt werden.
Quelle: rhb.ch/kanu
Umsetzung der Vorgaben
- Den begrenzten Platz bedenken. Theoretisch passen in einen leeren Zug über 30 Boote. Praktisch wird's oft schon mit fünf bis zehn Booten schwierig.
Wer auch zu Stosszeiten pünktlich ankommen will, nimmt den Zug nur noch für's Auto verstellen. Das gilt für grössere Gruppen auch zu Randzeiten. - Wer mit einem Boot in den Zug einsteigt, muss informiert sein, wo und wie die vorgeschriebene Boots- Sicherung gut möglich ist. Details siehe weiter unten.
- Am Bahnhof müssen sich alle Paddler, auch über verschiedene Gruppen hinweg, schon vor Zugseinfahrt absprechen. Wer steigt wo ein, wer steigt unter Umständen nicht ein?
- Auch schon bei vier Booten verteilt man sich besser auf mindestens zwei Abteile.
Wo im Zug haben Boote Platz?
Ein Zug besteht meist aus zwei gleichen Zugteilen, die aus je vier Wagen bestehen:
Für typische Wildwasser Boote sind das grosse und kleine Multifunktionsabteil geeignet.
Velohaken befinden sich dort vorwiegend auf einer Seite, so dass auf der anderen Seite oft Platz für Boote vorhanden ist, selten auf beiden Seiten.
Grosses multifunktions Abteil

- Ist länger aber niedriger.
- Geeignet für Boote bis 3.5m liegend, 2.4m stehend.
- Befindet sich neben der 1. Klasse.
Wichtig: Max. 3.5m, sonst versperren Boote den Ein- und Ausstieg.
Kleines multifunktions Abteil
- Ist höher aber kürzer
- Für Boote bis 2.7m stehend
- Befindet sich neben dem Triebwagen (der mit Stromabnehmer).
Wichtig: Bei 2.7m Bootslänge bleibt wenig Freiraum zur Decke, vorsichtig vorgehen. Im Einstiegsbereich ist die Decke mit 2.4m niedrig wie im anderen Abteil. Nicht anstossen!
Wo im Bahnhof soll man warten?
Zwei Punkte dazu erfährt man auf dem Fahrplan-Bildschirm und in der SBB-App:
- Man sieht ob der Zug wie meist aus zwei vier-Wagen Zugteilen besteht, oder nur aus einem.
- Es wird die konkrete Anordnung angezeigt. Die Zugteile können (auch gemischt) vor- und rückwärts stehen.
Die Orientierung ist von weitem erkennbar am gelben Streifen der 1. Klasse und am Stromabnehmer des Triebwagens.
Das grosse, lange Abteil liegt neben der 1. Klasse, das kleine, hohe neben dem Wagen mit Stromabnehmer.
Eine Zug aus zwei Teilen ist rund 150m lang. Er belegt einen Grossteil des Bahnhofs. Man muss sich vorab aufteilen, um schnell bei den verschiedenen Türen zu sein.
Das folgende Bild zeigt die Halteposition in Reichenau in Relation zur Unterführung.
Die besten Warteorte zum Einsteigen:
- In Reichenau ein gutes Stück hinter der Unterführungs- Rampe, sowie nahe dem Treppen-Ende.
- In Trin am Ende der Verlade- Rampe sowie am Ende vom Parkplatz beim Info Bildschirm.
- In Versam nach dem Ende der Verlade- Rampe sowie bei der Wanderweg-Karte.
Boote sichern
Zur Sicherung eignet sich am besten ein Spanngurt von 3.5 bis 5m Länge. Wurfsack etc. sind nicht wirklich geeignet, man ist zu langsam damit.
Sichern stehender Boote
Besonders stehende Boote müssen umsichtig gesichert werden, da sie beim Fallen gefährlich werden.
Die Vorschrift: Jedes einzelne Boot muss über die Fahrrad-Stange gesichert werden. Es muss durch einen Bootsgriff geschlauft werden, der relativ kurz unterhalb der Stange liegt. Ist der Griff höher oder deutlich tiefer als die Stange, kann das Boot kippen.
Sichern liegender Boote
Bei liegenden Booten gibt es einige Optionen.
Ein einzelnes Boot auf der Seite der Mittelstange kann zum Geländer am Ende oder zur Mittelstange hin gesichert werden.
Ein Einzelnes Boot auf der Seite der Fahrradhaken muss hingegen an beiden Enden gesichert werden. Mit einem Spannset um das Geländer oder wie im Bild unten mit den Gepäckgurten im Zug.
Nach dem Fixieren des ersten Bootes können weitere Boote darüber gestapelt werden. Am einfachsten zurrt man mit zwei Spannsets vom untersten Boot zum Geländer. Es entsteht ein stabiles Paket, ähnlich wie man es auf dem Dachträger machen würde.
Effizientes Aussteigen
Ein gutes Beispiel für effizientes Aussteigen sieht man im Video (siehe weiter oben).
- Die Boote schon etwas vor dem Ziel lösen.
- Einen Teil der Boote kann ev. schon zur Ausstiegstüre gebracht werden.
- In Gruppen läuft es schneller wenn man Boote und Paddel separat auslädt – Boote lassen sich mit zwei freien Händen viel leichter bewegen.
- Das klassische Boot-auf-die-Schulter-nehmen ist wegen dem knappen Platz und der niedrigen Decke oft unpraktisch.
Vielen Dank und gute Fahrt...
Im Zug und auf dem Fluss!